Ein gut dokumentiertes Beispiel ist das Grab von Kamilari. Die italienische Schule unter der Leitung von Doro Levi hat dieses frühminoische Tholsograb 1957 ausgegraben. Hier wurde das Rundgrab ab MM I/II offensichtlich wegen Platzmangel beräumt- die Schädel, Langknochen und Keramikreste (Kamaresstil) wurden in den Anbau umgebettet.
Es handelt sich um eine besonders große Grabstätte, die durch mehrere Jahrhunderte hindurch als Gemeinschaftsgrab gedient hatte. Trotz der Plünderungen im Altertum erbrachten die archäologischen Forschungen hier wertvolle Aufschlüsse über die minoischen Bestattungsgebräuche. Das Grab bestand aus fünf kleinen, kreisförmig angeordneten Kammern und einem gepflasterten Außenhof. Vermutlich war es mit einem Holzdach, gestützt von einer Mörtelkonstruktion, gedeckt. Die enorm dicken Wände haben immer noch eine Höhe von zwei Metern.
Video: http://www.youtube.com/watch?v=ZcLN_-BmnZY
Die wichtigsten Funde vom Kamilari-Grab befinden sich nun im Archäologischen Museum von Heraklion und vermitteln ein Bild von den Bestattungsritualen der minoischen Zeit. Zwei dieser spätminoischen Stücke zeigen eine Feier, wo Speisen als Gaben geboten oder verzehrt werden, und ein drittes Fundstück stellt einen Rundtanz dar, wie die Tänze, die noch heute auf Kreta üblich sind.