Der Ausdruck “Villa” wird für Gebäude angewendet, die in ihrer Ausprägung Elemente von den Palästen zwar aufweisen, denen aber entscheidende Kriterien fehlen, wie z.B. das “Lustral Basin”.
Weitgehend auf die Neupalastzeit (1700–1400 v. Chr.) ist die Entwicklung eines Gebäudetyps beschränkt, der heute allgemein mit dem Gattungsbegriff ”Minoische Villa” umschrieben wird. Dieser Gebäudetyp steht architektonisch den Palästen sehr nahe und wird häufig auch als eine Art Bindeglied zwischen den Palastbauten und den einfachen Wohnhäusern in den Siedlungen bezeichnet. Während nun in dieser Epoche die sogenannten ”Neuen Paläste” wieder aufgebaut werden und die Architektur neue Gestaltungsvarianten und Elemente zeigt, vergrößern sich auch im zunehmenden Maße Siedlungen und Städte.
Einige von ihnen befinden sich im Umkreis der Paläste, anderen hingegen fehlt ein solches herausragendes Zentrum (z.B. Kommos und Palaikastro).
Ausgehend von McEnroes Typologie der neupalastzeitlichen Häuser auf der Basis einer Architektur- und Raumanalyse in die Typen 1, 2 und 3 wird hier die Notwendigkeit dargelegt, dass diese Gebäude auch in ihrer geographischen und topographischen Situation einer gewissen Kategorie entsprechen – der palatialen, urbanen oder der ruralen. Nicht nur in der architektonischen Gestaltung und Ausarbeitung, sondern auch durch die Austattung und das Fundmaterial ergeben sich Rückschlüsse auf die mitunter vielfältigen Aufgabenbereiche der “Villen”.
Quelle: Sabine Westerburg-Eberl, “Minoische Villen” in der Neupalastzeit auf Kreta
(2000) Im Labyrinth des Minos: Kreta – die erste europäische Hochkultur [Ausstellung des Badischen Landesmuseums, 27.1. bis 29.4.2001, Karlsruhe, Schloss], München, S. 87ff.
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