Malerei

Zu den herausragenden Beispielen minoischer Kunst zählen sicher die zahlreichen Fresken.
Neupalastzeit:
Die Fresken jener Zeit waren zunächst Reliefs aus eine Mischung von Kalk und Sand. Ein Beispiel dafür ist das Fresko mit dem Stierkopf am Nordeingang von Knossos.
Für ihre Fresken benutzten die Minoer eine Technik mit Hilfe von Gips. Sie produzierten ihre Farben dadurch, daß sie unter den feuchten Gips Mineralien untermischten. Sobald der Wandbelag trocken war, fügten sie weitere Farben zu, ohne daß man bislang weiß, welche Substanzen sie dafür verwendeten. Die Malereien sind meist zweidimensional, auf Tiefenwirkung wurde keinen Wert gelegt. Recht beliebt waren auch Miniaturmalereien mit Szenen aus dem Alltagsleben.

Die Technik im Detail:

Zuerst wurde eine Schicht von grobem Putz auf die Wand aufgetragen. Das war meist Ton mit Stroh vermengt. In Folge mehrere dünne Schichten mit feinerem Putz, aus Kalk und Tierhaaren. Die letzte Putzschicht war aus unverdünntem Kalk; darauf wurde die Farbe aufgetragen.
Die wichtigsten Teile des Freskos wurden auf den feuchten Putz aufgetragen. Die Kompositionen wurden zuerst in orange oder gelb auf der Wand vorgezeichnet oder eingraviert. Um die Begrenzungen in geraden Linien zu markieren wurden Schnüre und Zirkel für perfekte Kreise benutzt. Es ist auch möglich, dass Schablonen eingesetzt wurden.
Die Farbe wurde dannach aufgetragen. Für die Hintergründe und Farbblöcke wurden Schwämme verwendet, Bürsten für die Details. Die feinen Abstufungen wurden hinzugefügt nachdem der Putz getrocknet war.
Nach Fertigstellung des Gemäldes, wurde es mit einer Glasur aus Ei-Tempera konserviert bevor es auf Hochglanz poliert wurde.

Die Farben:

Die frühesten Hintergrundfarben waren gewöhnlich nur rot oder rot und weiß. In der späteren Zeit wurde ein durch Ägypten inspiriertes hellblau beliebt. Bei Figuren wurde für Frauen immer weiß und rotbraun für Männer eingesetzt.
Die Farben wurden üblicherweise aus natürlichen Bestandteilen hergestellt. Das Weiß wurde aus Kalk gewonnen, während die Rottöne aus Eisenoxid oder Hämatit. Gelber Ocker wurde üblicherweise für Gelb und Schwarz aus tonartigem Schiefer oder verkohlten Knochen verwendet. Grün erzielte man durch Mischen von Blau und Gelb oder von Malachit.
Die einzige künstliche Farbe war blau, die aus einer Mischung aus Silizium, Kupferoxid und Kalziumoxid gemäß einer ägyptischen Rezeptur, hergestellt wurde.

Gestaltung:
Unterschiedliche Arten an Fresken konnten in unterschiedlichen Teilen der Räume gefunden werden. Wandgemälde wie Landschaften wurden üblicherweise zentral angeordnet, an den Tür und Fensterrahmen ausgerichtet mit dem Boden ungefähr einen Meter vom Fußboden. Diese unteren Bereiche waren gewöhnlich einfache Steine oder aus Marmor oder gemalt, dass sie an Marmor erinnern.
Schmale Friese liefen entlang der oberen Wandabschnitte und die Decken wurden gewöhnlich mit Mustern wie Spiralen bedeckt.
Generell hatten alle Fresken Bordüren entlang ihrer Ober- und Unterkanten, die als Rahmen für die Komposition dienten. Allgemein wurden zwei Farben gemeinsam verwendet: schwarz und weiß oder blau und schwarz.
Fresken wurden nicht nur auf Wänden und Decken angewendet; sie wurden auch auf verputzten Objekten, wie Altäre, aufgetragen.

Die Themen:
Die Themen der minoischen Fresken gliedern sich in 4 Kategorien:

  • Religiös: Die minoische Kunst zelebrierte eher das Göttliche in der Natur als den Tod der minoischen “Herrscher” zu huldigen. Die Szenen auf den Wänden zeigen Rituale, heilige Prozessionen, kultische Aktivitäten, Feste, Verehrung der Götter und Priesterschaft, heilige Wettkämpfe wie das Stierspringen und religiöse Symbole.
  • Alltag: Viele Fresken zeigen Szenen aus dem Alltag, Beispiele aus Knossos haben die Wiederherstellung der Palastarchitektur unterstützt und Details der minoischen Sportwettkämpfe und Szenen aus dem höfischen Leben dargestellt. Angaben über Kleidung, Frisuren und das minoische Körperideal sind auch durch diese Wandgemälde festgehalten:
  • Natur: Engverbunden mit dem Göttlichen,  feiern die minoischen Fresken die Flora und Fauna Kretas, voll von Blumen wie Lilien, Krokusse, Rosen und geheiligter Tiere wie den Stier, den Greifen und das kretische Meeresleben wie Delphine und Oktopusse.
  • Muster. Eingesetzt um Begrenzungen auszufüllen bzw. Decken zu schmücken. Häufige Muster  inkludierten Rosetten in Reihen, Spiraligster, Girlanden-Bordüren.

Beispiele:

  • Fresko vom Prozessionskorridor von Knossos.
  • Thronsaal von Knossos: Greifenfresko
  • der Lilienprinz
  • das Stierssprungfresko,
  • die Blauen Damen
  • Delphin-Fresko.
  • Die Lilienbilder stammen aus einer Villa bei Amnisos.
  • Agia Triada-Sarkophag
  • Die “Parisierin”
    Der “Krokuspflücker”

Die interessantesten Fresken sind jedoch jene aus Akrotiri von der Insel Santorin.

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